Konditionierung und Lagerung von Atommüll
Zwei Fragen drängen sich laut Wolfgang Neumann, wissenschaftlicher Experte der Asse-2-Begleitgruppe akut auf, wenn man an die Zwischenlagerung des Atommülls aus der Asse denkt, sobald dieser geborgen ist. Zum einen will man wissen, wo das Zwischenlager gebaut werden soll, zum anderen müsse man sich Gedanken darüber machen, wie der Müll konditioniert werden sollte.
Der Physiker und Strahlenschützer Neumann hat im Namen der Asse-2-Begelitgruppe das Vorgehen des Bundesamtes für Strahlenschutz kritisiert. Dieses hatte für die Zwischenlagersuche einen Kriterienkatalog ausgegeben, nachdem Standort-neutral gesucht werden solle. Nun scheint es, das BfS habe sich auf ein Zwischenlager ganz in der Nähe des Asse-Schachts festgelegt.
“Natürlich ist es sinnvoll, das Pufferlager und die Konditionierung vor Ort einzurichten“, so Neumann. Für das Zwischenlager hätte das BfS aber auch andere Standorte berücksichtigen können. „Dafür kämen im Besitz des Bundes befindliche Grundstücke in Betracht (beispielsweise stillgelegte Truppenübungsplätze)“, schlägt Neumann vor. Nur durch einen Vergleich verschiedener Standorte kann die Auswahl nachvollziehbar begründet werden. „Sonst hätten die Vertreter vom BfS von Anfang an sagen können, dass sie nur in der Nähe der Asse nach einem geeigneten Ort für das Zwischenlager suchen“, sagt Neumann. „Die Entwicklung des aufwändigen Kriterienkatalogs hätte man sich dann sparen können und damit auch keine falschen Erwartungen geweckt.“
Der zweite drängende Punkt für den Strahlenschutz-Experten ist die Konditionierung. Sollte man den geborgenen Müll so konditionieren, dass er bereits fertig für ein Endlager ist – beispielsweise für Schacht Konrad? „Endlager-fertige Konditionierung sollte nicht erfolgen“, bekräftigt Neumann.
Die Abfälle sollten in einen für die Zwischenlagerung sicheren Zustand gebracht werden. Dabei sollten die vorhandenen Bedingungen für Konrad in einem gewissen Umfang berücksichtigt werden. Kritischer Punkt bei der Konditionierung ist das Vergießen der in einen Container eingestellten Abfallgebinde mit Beton. Damit wäre keine Flexibilität bei den Sicherheitsanforderungen für unterschiedliche Endlagerformationen mehr gegeben.
Über den Endlagerstandort und damit das Wirtsgestein wird ja vorläufig nicht entschieden werden können.„Die Abfälle sollten soweit konditioniert werden, dass man sie vergießen könnte. Dieser Schritt sollte dann aber noch nicht erfolgen“, sagt Neumann. Damit könnten die Container zwischengelagert werden, wären aber noch nicht von möglichen Endlagern ausgeschlossen.