Die Asse hat mit Horst Pitterich den vierten Paten erhalten. Der Wissenschaftler hat bis Ende 2014 aktiv in der AGO mitgewirkt und sich durch diese Arbeit um den Begleitprozess große Verdienste errungen. Jetzt wurde er mit der „Asse-Patenschaft“ ausgezeichnet.
In der größeren Öffentlichkeit ist Dr. Horst Pitterich selten in Erscheinung getreten, und doch hat er sich maßgebliche Verdienste im Prozess um die Rückholung des Atommülls aus der Asse erworben: Der Wissenschaftler aus Karlsruhe hat von Anfang an das wissenschaftliche Beratergremium der Asse-2-Begleitgruppe („AGO“) koordiniert und geleitet. Für die Asse-2-Begleitgruppe war das Grund genug, Pitterich nach Jörg Röhmann, Ursula Heinen-Esser und Hans-Helge Jürgens zum vierten „Asse-Paten“ zu ernennen. Landrätin Christiana Steinbrügge nahm die Ehrung vor und erhielt im Gegenzug die Zusage, auch zukünftig ansprechbar zu sein: „Ich weiß, dass ich mit der Patenschaft auch für die Zukunft eine Mitverantwortung für das Gedeihen des Patenkindes eingehe!“, so Pitterich.
In seiner Laudatio hob Prof. Rolf Bertram die Verdienste des Geehrten hervor. Er betonte das große Geschick Pitterichs, die naturgemäß besonders schwierigen gemeinsamen Sitzungen von ungebundenen Wissenschaftlern und Behördenvertretern konstruktiv zu gestalten. „Manchmal erfordert das Hüten eines Sackes von Flöhen einen Zuchtmeister, der sauber Sachverhalte von Emotionen zu unterschieden vermag!“ Es sei Pitterich gelungen, die Arbeitsgruppe Optionen – Rückholung zu einer anerkannten Brücke zwischen Kritikern und Entscheidungsträgern zu entwickeln.
In Zukunft wird Horst Pitterich als Mitarbeiter des Karlsruher Instituts für Technologie insbesondere für die Partizipationsforschung zuständig sein, welche unter anderem für die Atommüll-Endlagersuche in Deutschland von großer Bedeutung ist. „Der Begriff der Begleitung ist bislang noch sehr unscharf. Er muss dringend konkretisiert mit verbindlichen Regeln versehen werden, welche das Verhältnis zwischen Mitwirkungsrechten und Verantwortungsübernahme definieren. Dafür habe ich mit dem Asse-2-Begleitprozess wertvolles Anschauungsmaterial gesammelt.“
In einem Erfahrungsaustausch mit der Asse-2-Begleitgruppe machte Pitterich auf zwei seiner Meinung nach wesentliche Voraussetzungen für einen gelingenden Begleitprozess aufmerksam: Erstens müsse es auch seitens der Vertreter der Zivilgesellschaft die Bereitschaft zu einer gewissen Verbindlichkeit bei Entscheidungen und deren Umsetzung geben: „Wer Verbindlichkeit verweigert, kann kaum Partner im Prozess sein.“ Zweitens sei es wichtig, aufmerksam zu beobachten, wo im Beteiligungsprozess Interessen des Allgemeinwohls vertreten würden und wo es um Eigeninteressen gehe.