Schillmann im Interview
Herr Schillmann, Sie hatten jetzt übergangsweise etwa ein halbes Jahr den Vorsitz der Asse-2-Begleitgruppe (A2B) inne. Geben Sie das Amt gerne ab?
Claus-Jürgen Schillmann: Ja. Ich habe das Amt ausgeübt, nachdem Landrat Jörg Röhmann nach der Landtagswahl ausgeschieden ist. Aber ich halte es für notwendig, dass der Begleitprozess von demokratisch legitimierten VolksvertreterInnen geführt wird. Daher freue ich mich, dass wir in der A2B bald wieder in voller Sollstärke sind.
Das waren turbulente sechs Monate. Warum hat sich der Ton zwischen dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als Betreiber und zwischen den Ministerien und der A2B in letzter Zeit spürbar verschärft?
Das liegt daran, dass die Probleme, die da sind, nicht konsequent gelöst wurden. Ein komplexes Vorhaben wie Asse2 kann nur erfolgreich sein, wenn man erkannte Probleme und Mängel benennt und beseitigt. Da kommt es schon mal vor, dass sich Emotionen bemerkbar machen.
Was sollte sich Ihrer Meinung nach ändern?
Ich möchte appellieren, keine Phantom-Diskussionen um Personalien zu führen, sondern sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Festzuhalten ist: Seit 2010 sind zunehmende Defizite bei der Umsetzung im Asse-Prozess zu beobachten. Dies betrifft insbesondere eine umfassende Rückholungsplanung. Da ist bis heute zu wenig passiert. Zudem gibt es erhebliche Defizite bei der Projektorganisation. Ich habe die große Sorge, dass es dem Projekt Rückholung ähnlich geht wie anderen Großprojekten in Deutschland, wenn nicht rechtzeitig gehandelt und die Mängel behoben werden.
Welche Rolle spielen dabei Begleitgruppe und BfS?
Die Verantwortung für die Umsetzung der Rückholung liegt ganz allein in den Leitungsebenen des BfS – nicht etwa beim Landkreis Wolfenbüttel oder der Asse-2-Begleitgruppe.
Das Besondere und die bundesweit einmalige Errungenschaft der Begleitgruppe ist, dass es sich um einen Beteiligungsprozess der Bürgerinnen und Bürger handelt. Die Begleitgruppe ist dafür das maßgebliche Gremium. Das Wichtige an diesem Prozess ist, dass er offen, transparent und nachvollziehbar ist.
Ich freue mich, dass sich Herr König als Präsident des BfS nach der Bundestags- und Landratswahl wieder bei uns engagieren will, nachdem er sich insbesondere im letzten halben Jahr sehr stark zurückgezogen hatte. Der Beteiligungsprozess lebt davon, dass möglichst viele daran teilnehmen. Dafür möchte ich werben.
Es ist auch positiv hervorzuheben, dass wir in den vergangenen beiden Sitzungen gemeinsam mit dem BfS vereinbart haben, die offenen Fragen insbesondere der Rückholung zügig abzuarbeiten und dafür einen gemeinsamen Fahrplan zu erstellen. Ich hoffe, dass sich alle in den Prozess einbringen, damit wir das gemeinsame Ziel erreichen.
Wie geht es jetzt weiter mit der Asse-2-Begleitgruppe?
Durch die anstehenden Wahlen auf Bundes- und Kreisebene steht fest, dass eine ganze Reihe von neuen Personen zukünftig mitwirken werden. Es wird wichtig sein, sich zügig aufeinander einzustimmen und die neuen Personen in die Materie einzuarbeiten. Ich bin optimistisch, dass wir den zwischenzeitlichen Stillstand überwunden haben und das Ganze jetzt Fahrt aufnimmt.