Landrat Röhmann legt Abschlussbericht des Expertenkreises Asse vor

Bericht zu Krebserkrankungen

Keine eindeutigen Hinweise auf einen möglichen Verursacher für die Krebshäufung in der Samtgemeinde Asse: Landrat Jörg Röhmann legt den Bericht des Expertenkreises zur Krebshäufung in der Samtgemeinde Asse vor. Darin werden Vorgehen und Ergebnisse des im Dezember 2010 gebildeten Expertenkreises beschrieben. Dieser hatte das Ziel, mögliche Verursacher für die ungewöhnliche Häufung von Leukämien und Schilddrüsenkrebs in der Samtgemeinde Asse zu identifizieren oder auszuschließen.

Kernpunkt hierbei war die Befragung der betroffenen Personen zu ihrer Wohn- und Arbeitsstättenhistorie. Die hierzu abschließend vorgelegten Ergebnisse entsprechen den bereits im März 2011 nach dem Rücklauf der schriftlichen Fallbefragungen veröffentlichten Tendenzaussagen, wonach keine wohnort- oder arbeitsstättenbezogene Häufung innerhalb der Samtgemeinde Asse identifiziert werden konnte.

Insgesamt haben sich 152 an Krebs erkrankte Personen gemeldet, 40 davon wohnten in der Samtgemeinde Asse. Von diesen litten 8 an einer hämatologischen Krebserkrankung und 6 an einem Schilddrüsenkarzinom. Verglichen mit den Daten des Epidemologischen Krebsregister Niedersachsen (EKN), das 35 hämatologische Krebsneuerkrankungen und 12 neu diagnostizierte Schilddrüsenkarzinome für den Zeitraum 2002 bis 2009 registriert hat, ist dies eine deutliche Untererfassung, so dass die Aussagekraft der Befragung stark eingeschränkt ist. Langwierige Versuche, die im März vorliegende Fallsammlung durch nachfolgende direkte Kontaktaufnahme mit Krankenhäusern, Instituten für Pathologie wie auch niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten entscheidend zu vervollständigen, führten leider nicht zum erhofften Informationszugewinn. Immerhin wurden bei keiner der zusätzlichen Erhebungen neue Fälle aufgedeckt, die bislang dem EKN noch nicht bekannt gewesen wären.

Zudem konnte parallel ein Abgleich der dem Krebsregister bekannten Betroffenen mit den 800 zwischen 1967 bis 2008 in der Schachtanlage Asse II Beschäftigten in die Wege geleitet werden: Hierbei konnte nachgewiesen werden, dass nur einer der 47 Erkrankten aus der Samtgemeinde Asse in der Schachtanlage Asse II beschäftigt war. Ein Zusammenhang zwischen den in der Samtgemeinde Asse über das Krebsregister beobachteten Krebshäufungen und einer Beschäftigung bei der Schachtanlage Asse II kann daher nicht angenommen werden.

Im Bericht der Expertengruppe wird auch deutlich, dass die strukturellen Rahmenbedingungen für die Analyse regionaler Häufungen von Krebserkrankungen verbessert werden müssen.

Hierzu hat die Landesregierung bereits mit einer Neufassung des Krebsregistergesetzes reagiert, das am 1. Januar 2013 in Kraft tritt und eine generelle Meldepflicht vorsieht.

Am Expertenkreis waren Vertreterinnen und Vertreter des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen, des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz, des Bundesamtes für Strahlenschutz, des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration sowie der Landkreis Wolfenbüttel beteiligt.

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Der Asse-2-Begleitprozess wurde zum 31.12.2022 auf Wunsch der regionalen Akteure gemeinsam mit dem BMUV beendet. Die ausführliche Pressemitteilung, aus der Sie die konkreten Beweggründe entnehmen können, können Sie hier einsehen.

In der Gruppe der regionalen Akteure bestand aber grundsätzlich die skeptische Bereitschaft, gemeinsam mit dem BMUV, der BGE und dem NMU anstelle der bisherigen Begleitung einen anderen, veränderten Beteiligungsprozess zu entwickeln. Die Räte der Samtgemeinden Elm-Asse und Sickte sowie der Kreistag des Landkreises Wolfenbüttel haben in Ihren letzten Sitzungen vor der Sommerpause einstimmige Beschlüsse zur weiteren Vorgehensweise im Austausch mit den beteiligten Akteuren aus BGE, BMUV und NMU und zur Neuaufstellung eines Beteiligungsprozesses gefasst. Die aktuellen Beschlüsse können Sie unter Aktuelles als Beschlussvorlagen einsehen. Es wurde entschieden, die Konzeption eines neuen, qualitativ veränderten Beteiligungsprozess zunächst nicht weiter zu verfolgen und die Forderung nach einem Zwischenlagervergleich, der auch Asse-ferne Standorte berücksichtigt, zu bekräftigen. Die Kreistagsverwaltung wurde zudem beauftragt, finanzielle Mittel für die unabhängige wissenschaftliche Klärung von Sachfragen rund um die Rückholung zu beantragen. Die Fragen rund um die Rückholung werden bis zu einer Entscheidung zum Standortvergleich vorerst in den politischen Gremien des Kreistages mit entsprechender fachwissenschaftlicher und organisatorischer Unterstützung beraten.

Ob und inwiefern sich in der Zukunft ein neuer Beteiligungsprozess entwickeln lässt, bleibt abzuwarten. Daher bleiben das Layout und Design der Webseite zunächst unverändert.

Wir bedanken uns für Ihr Interesse an der Rückholung aus der Asse und hoffen auf Ihre Unterstützung, um den Rückholprozess mit der Beteiligung der regionalen Akteure sicher zu gestalten und die Lebensqualität der Menschen in dieser Region zu erhalten.