Begleitgruppe informierte zum Thema Zwischenlager
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) präferiert eine standortnahe Lösung für das Zwischenlager. Das heißt, der Atom-Müll aus der Asse soll möglichst nahe an der Schachanlage zwischengelagert werden, nach dem er aus dem Bergwerk rückgeholt wurde.
Das erfuhren Zuschauer einer Informationsveranstaltung, zu der die Asse-2-Begleitgruppe in die Lindenhalle geladen hatte. BfS-Mitarbeiter Jonathan Kindlein erklärte die erarbeiteten Kriterien, nach denen das BfS den geeigneten Standort auswählen wird. “Diese Kriterien unterstützen wir grundsätzlich. Wir können aber nicht akzeptieren, dass mögliche Standorte ausscheiden, bevor überhaupt eine Suche begonnen hat”, erklärte Wolfenbüttels Landrat und Vorsitzender der Asse-2-Begleitgruppe Jörg Röhmann.
Die Kriterien sind in sogenannte Beurteilungsfelder eingeteilt. Dazu zählen beispielsweise technische Aspekte, Genehmigungsaspekte und Themen wie Landschaft und Erholung sowie Ressourcenschonung. Mit diesen Beurteilungsfeldern will das BfS mögliche Standorte miteinander vergleichen. Grundsätzlich kämen drei Varianten für die Zwischenlagerlösung in Frage, erklärte BfS-Mitarbeiter Kindlein: erstens eine Kompaktlösung an ein und demselben Standort, die Pufferlager, Aufbereitungsanlage und Zwischenlager beinhaltet. Variante zwei würde zwar das Pufferlager und die Konditionierung standortnah beinhalten, das Zwischenlager wäre aber an einem anderen Ort. Bei Variante drei wäre ebenfalls die Konditionierung extern. Die beiden letzten Lösungsvorschläge hätten das große Problem, dass sie Transporte auf öffentlichen Straßen nötig machten, erklärte Kindlein. Jeder Transport und jeder Umgang mit den Behältern würde aber auch die Strahlenexposition erhöhen. Diese zu vermeiden, sei aber das Ziel des Minimierungsgebots, wie es in der Strahlenschutzverordnung steht. “Dies lässt dem BfS keine andere Wahl, als für ein standortnahes Konzept zu plädieren”, so Kindlein.
Kritik an dem BfS-Vorgehen äußerte Wolfgang Neumann, wissenschaftlicher Experte der Asse-2-Begleitgruppe. “Eine Vor-Festlegung widerspricht den Prinzipien eines Kriterien-gesteuerten Auswahlverfahrens”, so der Physiker. Auch Björn Försterling gab seine Zweifel zu Protokoll: “Der Standort scheint bereits vor den Vergleichen festzustehen. Ich befürchte, dass es sich dann nur um Alibi-Vergleiche handeln wird.”
Auch der Begriff Zwischenlager sorgte für Unsicherheit. “Wo ist die Zielperspektive”, fragte Peter Dickel – mit Hinblick auf ein nicht existierendes Endlager. So lange die Frage nicht gelöst sei, würde es sich bei jedem Zwischenlager faktisch um ein Endlager handeln. Die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Asse, Regina Bollmeier, bestätigte: “Ich habe das Gefühl, es gibt gar keine richtige Endlagersuche.” 20 Jahre, nannte Bollmeier als Beispiel, könnte die Bevölkerung rund um die Asse ein Zwischenlager verkraften – 100 Jahre seien hingegen nicht hinnehmbar.
“Es ist wichtig, dass über die Zwischenlagerfrage nicht die Rückholung in Frage gestellt wird”, betonte Röhmann abschließend. Die Asse-2-Begleitgruppe werde sich dafür einsetzen, dass weitere Standort-Lösungen geprüft werden. Doch eins müsse allen klar sein: “Einfache Lösungen wird es nicht geben”, so Röhmann.