Rückholung des Atommülls
Die Rückholung des Atommülls aus der Asse muss schneller gehen: Um den Prozess zu beschleunigen, steht momentan eine Gesetzesänderung bei allen Beteiligten hoch im Kurs. Die Asse-2-Begleitgruppe hat sich jetzt auf mehrere Punkte verständigt, die eine neuen „Lex Asse“ enthalten sollte.
„Wir sind davon überzeugt, dass Begriffe wie Rückholung und Langzeitsicherheit in diesem Gesetz verankert sein müssen“, erklärte Landrat Jörg Röhmann während der Sitzung am vergangenen Freitag. Wichtig sei es zudem, in einer Gesetzesmodifikation den Akteuren in den ausführenden Behörden einen Handlungsspielraum zu gewährleisten. Außerdem solle das neue Gesetz die Verantwortungsgemeinschaft der Bundes- und Landesbehörden mit der Asse-Region festschreiben. Als Ausgangsbasis für die neue „Lex Asse“ solle der Paragraf 57b im Atomgesetz dienen.
Die gleiche Grundlage wählte das Bundesumweltministerium für seinen Gesetzesvorschlag, den die Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser der Asse-2-Begleitgruppe während der Sitzung vorstellte. Dieser erste Vorschlag vom BMU fiel für die meisten Gruppenmitglieder jedoch inhaltlich noch zu knapp und insgesamt unbefriedigend aus. Doch Heinen-Esser kündigte an, im weiteren Gesetzgebungsverfahren einen eher ungewöhnlichen Weg zu wählen: Die Begleitgruppe soll in den Prozess aktiv mit einbezogen werden. Ein entsprechender Gesetzes-Vorschlag soll berücksichtigt werden. Das BMU habe zudem die Asse-Problematik jetzt noch höher gewichtet und ein eigenständiges Asse-Referat eingerichtet, so Heinen-Esser.
Zudem erklärte die Staatssekretärin die Rolle, die der neu gebildeten „Task-Force“ zu kommen solle. In dieser Lenkungsgruppe beraten sich jetzt Heinen-Esser, Ulla Ihnen, Staatssekretärin des Niedersächsischen Umweltministeriums, Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Jörg Röhmann und Gerald Hennenhöfer, Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im BMU. In regelmäßigen Abständen wollen sie unter anderem das Stabilisierungskonzept des Assebergwerks weiterverfolgen und der Frage nachgehen, wie das Laugenproblem gelöst werden könnte. Für die kontaminierte als auch für die nicht- kontaminierte Lauge fehlen derzeit noch klar definierte Abnehmer. Zu der nächsten Sitzung der Lenkungsgruppe sollen außerdem Vertreterinnen und Vertreter der Bundestagsfraktionen hinzukommen. „Das ist ein klares Signal dafür, dass es um Sachpolitik geht und sich die Parteipolitik im Rückzug befindet“, erklärte Röhmann.
Die wissenschaftlichen Experten der Begleitgruppe, die Arbeitsgruppe Optionen – Rückholung (AGO, ehemals Arbeitsgruppe Optionenvergleich), arbeiteten derzeit mit Hochdruck an einer Stellungnahme bezüglich der Suche nach einem standortabhängigen Konzept zur Zwischenlagerung, referierte Michael Bühler vom Karlsruher Institut für Technologie.
Indessen erklärte Stefanie Nöthel, Vizepräsidentin des BfS, dass sie keinen konkreten Termin für die Anbohrung der Kammer 7 nennen könne, die Vorbereitungen aber auf Hochtouren liefen. Zur zeit verzögere die notwendige Dokumentation das Vorgehen noch. Die technischen Vorbereitungen seien soweit jedoch größtenteils abgeschlossen. Nöthel ist daher zuversichtlich: „Es wird nicht mehr lange dauern.“
Ein weiterer Punkt auf der Agenda ist der geplante Schacht 5, der für die Rückholung notwendig ist. Hier sollen zunächst Erkundungsbohrungen durchgeführt werden. Bis Ende Februar sollen alle vorbereitenden Arbeiten erledigt sein, sodass die Flächen für die Bohrarbeiten freigelegt sind, erklärte Claus Jürgen Schillmann, Umweltdezernent beim Landkreis Wolfenbüttel. Dieser Zeitplan sei äußerst wichtig, da sonst Brut- und Setzzeiten den Fortgang verzögern würden. Die Asse GmbH suche derzeit noch den richtigen Unternehmer, der die Bohrungen durchführt, so der Geschäftsführer Jens Köhler. Ein klärendes Treffen aller Beteiligten mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie findet am heutigen Montag statt.