Neuer Experte der A2B
Der wissenschaftliche Beraterstab der Asse 2-Begleitgruppe (A2B) wird aufgestockt. In der Expertenrunde Arbeitsgruppe Optionenvergleich (AGO) sitzt künftig auch Dr. Frank Hoffmann aus Groß Denkte. Damit ist er der fünfte unabhängige Fachmann. Neben den weiteren vier unabhängigen Fachleuten gehören außerdem zur AGO drei Vertreter aus Karlsruhe (Institut für Technologie), zwei Vertreter des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) und zwei vom Bundesumweltministerium (BMU).
Der 65-Jährige ist allerdings der erste Experte dieses Gremiums, der aus der Region stammt. Außerdem ist er Mitglied des Asse-II-Koordinationskreises (A2K), dem er seit Gründung angehört.
Der Wolfenbütteler hat in Darmstadt und Braunschweig Maschinenbau sowie Wärme- und Verfahrenstechnik studiert. Nachdem er viele Jahre in leitender Funktion internationalen Anlagenbau betreut hat, machte sich Dr. Hoffmann 1997 mit einer Fachberatung für Anlagenbau in Groß Denkte selbständig.
„Meine Affinität zur Asseproblematik hat sich sogar schon in Schülerjahren am THG entwickelt“, erklärt Hoffmann. Der Salzstock erschien ihm bereits damals ungeeignet für eine dauerhafte Lagerung von Atomabfällen. „Diese Meinung hat sich bei mir als jungem Ingenieur verfestigt.“
Schon bei den ersten Sitzungen der Bürgerinitiative hatte er den Eindruck, dass vielen Teilnehmern die Vorstellung fehlte, wie man mit den Problemen unter Tage verfahren sollte. „Kein Wunder, denn die Informationspolitik war damals dünn.“ Er beschloss, sein Know How im verfahrenstechnischen Bereich einzubringen, und hielt mehrere Vorträge. 2Vor allem die Vorstellungen von der Rückholung waren teilweise abenteuerlich.“
Nun ist er froh, dass die Entscheidung zur Rückholung gefallen ist. „Die Verfüllung ist unter dem Gesichtspunkt der Langzeitsicherheit wissenschaftlich nicht haltbar. Die Rückholung ist der einzig verantwortungsvolle Weg.“
Seinen persönlichen Weg vom A2K über die A2B in die AGO empfindet er als durchaus schlüssig. „In der Arbeitsgruppe werde ich verstärkt fabrikationstechnische Gesichtspunkte einbringen.“ Bergung und Umverpackung (Konditionierung) der geborgenen Atomfässer sind ganz entscheidende Punkte im Zuge der Rückholung. „Dabei sind Möglichkeiten der Beschleunigung lange vernachlässigt worden. Eine gemütliche Abwicklung können wir uns aber nicht mehr leisten. Der Prozess muss schneller werden“, fordert der Denkter.
Da wird schon deutlich, dass der Verfahrenstechniker ein Freund der klaren Worte ist. „Ich habe immer Kante gezeigt und werde auch künftig meine Meinung sagen“, kündigt er an. In seiner neuen Funktion habe er zudem mehr Möglichkeiten, im Prozess etwas zu bewegen. Zum Beispiel den Bau des neuen Schachtes Asse 5 voran zu treiben. „Die Trennung von Mensch und Material ist für die Rückholung unerlässlich. Das haben wir im A2K schon früh gefordert.“
Neue Wege – das ist es, was Hoffmann am Herzen liegt. „Was nützt es, wenn die Verantwortlichen stets auf 50 Jahre Erfahrung mit kerntechnischen Anlagen verweisen? Für die Rückholung ist das wenig hilfreich!“