Veranstaltung über den Notfallplan

Asse 2

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte zu einer Veranstaltung über den Notfallplan zu Asse II eingeladen. Im Dorfgemeinschaftshaus Remlingen referierten Dr. Michael Hoffmann (Fachbereichsleiter „Sicherheit nuklearer Entsorgung“) und Matthias Ranft, Leiter des Fachgebiets „Asse Betrieb“
Beide machten klar, dass die Experten des BfS derzeit parallel an drei Projekten arbeiten: Die Planung der Rückholung, die Stabilisierung des Grubengebäudes, um für die Rückholung Zeit zu gewinnen, und schließlich die Notfallplanung. Dazu gehöre, Vorsorge zu treffen für den unbeherrschbaren Lösungszutritt. Zum Beispiel werde die Pumpenkapazität ausgebaut sowie weitere Speichermöglichkeiten für Lösung geschaffen.
Diese Parallelität stellt für Ranft keinen Gegensatz dar. Auch wenn zur Stabilisierung der Grube zum Beispiel verschiedene Strecken verfüllt werden müssten, stehe dies nicht im Widerspruch zum Ziel der Rückholung. „Die Notfallvorsorge ermöglicht sogar die Rückholung“, lautete seine Philosophie.
Gleichwohl wurden Bedenken laut. Andreas Riekeberg wollte wissen, was mit den Vorsorgemaßnahmen passiert, wenn sich mehrere Lecks im umgebenden Salzgestein auftun würden, die Asse II somit zum Fließgewässer werde. Ranft entgegnete, dieses Durchströmungsszenario werde von Experten nicht erwartet.
Heike Wiegel wollte gern wissen, ab wann überhaupt der Notfall ausgerufen werde. Außerdem sah sie die Verfüllung von Strecken kritisch. „Reicht es überhaupt aus, eine freie Strecke zu den Kammern zu haben?“ Ranft räumte ein, man tue sich schwer mit der exakten Einordnung des Notfalls. „Das hängt einmal mit der Auslegung der Anlage zusammen, an der wir ja ständig arbeiten. Außerdem kommt es darauf an, wo der Zutrittsort der Lösung ist und wie hoch der Grad der Kontamination.“ Zudem versicherte der Experte, es würden immer mehrere Strecken offen gehalten. „Aus Gründen der Fluchtwegsicherung fordert dies schon das Bergrecht.“
Manfred Kramer vermutete hinter langen Planungszeiträumen eine Verzögerungstaktik, „und zwar so lange, bis nur noch die Verfüllung möglich ist“. Kramer wollte auch wissen, wer letzten Endes über den Notfall einscheide und wann endlich die Rückholung starte. Dr. Hoffmann erläuterte, dass die Rückholung mit den Planungen über und mit den Erkundungen unter Tage bereits begonnen habe. Zudem versicherte er, dass es in Kürze eine Info-Veranstaltung zum Stand der Rückholung geben werde. „Die Entscheidung, wann der Notfall tatsächlich da ist, trifft der Präsident des BfS“, unterstrich Hoffmann. „Um diese Verantwortung beneide ich ihn nicht.“
Frank Hoffmann hakte nochmal nach, wie denn die Zeitleiste der Notfallplanung aussehe. Murren der Versammlung erntete Ranft mit der Auskunft, bis zu deren Ende werde es Jahre dauern. Gleichwohl stellte er klar: „Diese Maßnahmen sind alternativlos. Wir müssen das jetzt angehen.“ Im Übrigen trat er der oft zitierten Jahreszahl 2020 entgegen, die das Ende der Standsicherheit des Bergwerks markieren soll: „2020 bricht die Grube nicht zusammen.“ Vielmehr ende dann nur der Prognose-Zeitraum älterer Untersuchungen. „Bis dahin entfalten die von uns getroffenen Maßnahmen aber erste Wirkung – und dann müssen wir eine weitere Prognose erstellen.“
Heike Wiegel fragte nach dem bereits diskutierten neuen, zweiten Schacht. Er könnte einerseits den Transport von Menschen und Material trennen. Andererseits würden mehr Mitarbeiter unter Tage manches beschleunigen. „Wir arbeiten an der Planung“, versicherte Dr. Hoffmann. Das Abteufen eines neuen Schachtes werde aber mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen.
Eleonore Bischoff wollte wissen, ob auf den Prozess der Schließung und Begleitung politisch Einfluss genommen werde, denn sie vermutete, das Bundesumweltministerium (BMU) stehe nicht hinter der Rückholung. Ranft sagte, technisch werde alles getan, um den Notfall hinauszuzögern und die Rückholung umzusetzen. Dr. Hoffmann ergänzte, alle Maßnahmen seien mit dem BMU abgestimmt. „Außerdem war das Bekenntnis des Bundesumweltministers kürzlich zur Rückholung eindeutig.“
Hier können Sie den Vortrag herunterladen: BfS: Vortragsfolien „Notfallplanung für die Asse“

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Der Asse-2-Begleitprozess wurde zum 31.12.2022 auf Wunsch der regionalen Akteure gemeinsam mit dem BMUV beendet. Die ausführliche Pressemitteilung, aus der Sie die konkreten Beweggründe entnehmen können, können Sie hier einsehen.

In der Gruppe der regionalen Akteure bestand aber grundsätzlich die skeptische Bereitschaft, gemeinsam mit dem BMUV, der BGE und dem NMU anstelle der bisherigen Begleitung einen anderen, veränderten Beteiligungsprozess zu entwickeln. Die Räte der Samtgemeinden Elm-Asse und Sickte sowie der Kreistag des Landkreises Wolfenbüttel haben in Ihren letzten Sitzungen vor der Sommerpause einstimmige Beschlüsse zur weiteren Vorgehensweise im Austausch mit den beteiligten Akteuren aus BGE, BMUV und NMU und zur Neuaufstellung eines Beteiligungsprozesses gefasst. Die aktuellen Beschlüsse können Sie unter Aktuelles als Beschlussvorlagen einsehen. Es wurde entschieden, die Konzeption eines neuen, qualitativ veränderten Beteiligungsprozess zunächst nicht weiter zu verfolgen und die Forderung nach einem Zwischenlagervergleich, der auch Asse-ferne Standorte berücksichtigt, zu bekräftigen. Die Kreistagsverwaltung wurde zudem beauftragt, finanzielle Mittel für die unabhängige wissenschaftliche Klärung von Sachfragen rund um die Rückholung zu beantragen. Die Fragen rund um die Rückholung werden bis zu einer Entscheidung zum Standortvergleich vorerst in den politischen Gremien des Kreistages mit entsprechender fachwissenschaftlicher und organisatorischer Unterstützung beraten.

Ob und inwiefern sich in der Zukunft ein neuer Beteiligungsprozess entwickeln lässt, bleibt abzuwarten. Daher bleiben das Layout und Design der Webseite zunächst unverändert.

Wir bedanken uns für Ihr Interesse an der Rückholung aus der Asse und hoffen auf Ihre Unterstützung, um den Rückholprozess mit der Beteiligung der regionalen Akteure sicher zu gestalten und die Lebensqualität der Menschen in dieser Region zu erhalten.