Die Diskussion über die Schließungsvarianten des Bergwerks Asse 2 gehen in eine kritische Phase. Bei der Informationsveranstaltung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in der Lindenhalle wurde gleich mehrfach deutlich, dass die Einflussmöglichkeiten der Asse 2-Begleitgruppe (A2B) beschränkt sind.
Jörg Röhmann als Sprecher der A2B kritisierte zunächst, dass die Veranstaltung selbst ohne Wissen der Gruppe organisiert worden war. „Wir befinden uns in einer schwierigen Situation“, hob der Landrat hervor. Und er mahnte: „Die vertrauensvolle Zusammenarbeit der vergangenen Monate wird durch solche Maßnahmen in Frage gestellt.“
Vor allem unterstrich Röhmann einen Punkt, der in der A2B intensiv besprochen worden war: Überwachbarkeit und Rückholbarkeit . „Ein Endlager für schwach- und mittel-radioaktive Abfälle muss überwacht werden.“ Die derzeitige Rechtslage sehe zwar den „wartungsfreien Verschluss“ solcher Lager vor. „Wir wollen aber, dass diese Rechtslage veränderbar sein muss“, sagte der Landrat. Dies sei kein Vorwurf an das BfS, das sich natürlich an die Gesetze halte. „Aber es ist eine Forderung unserer Gesellschaft – schließlich ist es wahrscheinlich, dass Generationen nach uns wissenschaftlich besser sind als wir. Und dann müssen sie an den Atommüll wieder herankommen können.“
Der Betreiber müsse die Bevölkerung fragen, welche Kriterien sie für wichtig halte. „Wir müssen die Gesellschaft beim Schließungsprozess mitnehmen. Und wir erwarten, dass wir daran mitwirken dürfen“, unterstrich Röhmann. „Zudem müssen wir aufpassen, dass nicht unzulässig von Seiten der Industrie Einfluss genommen wird.“ Was zurzeit passiere, sei nicht in Ordnung. „Wir wollen, dass die drei Minister ihre Verantwortung wahrnehmen – für die sicherste Schließungsoption in der Asse.“
Doch Röhmann hatte noch weiteren Grund zur Verärgerung. „Es macht uns Sorge, dass von Seiten des Bundesumweltministeriums massiv Einfluss genommen wird“, sagte er. Er berichtete von einem Experten, den sich die Begleitgruppe als Fachmann zur Unterstützung ausgesucht hatte. „Dieser Experte wurde massiv angegangen – das kann und darf nicht sein.“